Montag, 24. Juli 2017

ROMA: CROSS THE STREETS

metro, s-bahnen und regionalzüge wurden und werden in keiner stadt der welt so konsequent und kontinuierlich besprayt wie in rom (und so wenig in ihren ursprünglichen zustand zurückversetzt). das rollmaterial, das das magliana-depot im süden der stadt verlässt, ist ein gigantischer querschnitt durch über 30 jahre jugendkultur, auflehnung, farben- und formensprache. das macro (museo d'arte contemporanea roma) widmet dem phänomen mit "writing a roma 1979-2017" jetzt eine eigene schau. sie zeigt, wie die graffiti-ausstellung in der galleria la medusa, die erste ausserhalb der usa, 1979 die initialzündung gab, wie sich das erscheinungsbild der stadt durch die writings mehr und mehr zu verändern begann, wie die jungen künstler ihre nächtlichen werke tagsüber mit fotos und videos in einer geradezu atypischen sorgfalt dokumentieren. dieser ebenso faszinierende wie liebevolle einblick bringt viel lokalkolorit zur parallel laufenden, umfassenden ausstellung "cross the streets", die den grössten der zunft (keith haring, obey the giant, wk interact) grosszügig raum gewährt. street art im museum? ein widerspruch, gewiss. bei 36 grad im schatten lässt sich damit allerdings recht gut leben. dass die exponate hier aus dem zusammenhang gerissen sind, ermöglicht neue zugänge, eine art sehschule. sie öffnet die augen für eine entwicklung, die im untergrund begann und uns heute im alltag vielfältig begegnet, in der mode, in der kunst, in der werbung: einst protest, jetzt pop-communication. die welt ist farbiger geworden.

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