Samstag, 29. April 2017

HAMBURG: MAHLER 8 IN DER ELPHI

elbphilharmonie. elphi. mein erstes mal. für ein seit monaten ausverkauftes konzert im letzten moment doch noch zwei tickets ergattert. das opus summum von gustav mahler im opus summum von herzog und de meuron: was für ein ort für dieses werk. die symphonie nr. 8 in es-dur von mahler beschäftigt ein orchester mit 135 musikerinnen und musikern, zwei konzertchöre und einen kinderchor, fünf solistinnen und drei solisten; sie wurde nach ihrer uraufführung 1910 deshalb auch symphonie der tausend genannt – und vom „spiegel“ „mahlers riesenschwarte“. „denken sie sich, dass das universum zu tönen und zu klingen beginnt“, sagte mahler selber; er verwob hier einen mittelalterlichen pfingsthymnus und die faust-schlussszene zu einem 90 minuten wabernden wunderwerk, das sämtliche themen des daseins streift und transzendiert und sämtliche musikalischen möglichkeiten und grenzen auslotet. schon bei den einleitenden tutti-takten („veni creator spiritus“) überzieht, spürbar, eine kollektive gänsehaut das publikum. es dirigiert der mahler-spezialist eliahu inbal, der kurzfristig für den erkrankten kent nagano einsprang, und es ist umwerfend, mit welcher konzentration und kraft der 81jährige diese kiste zusammenhält und wie er ohne ausgiebige vorbereitung diesen neuen und aussergewöhnlichen raum im griff hat und plastisch zu füllen vermag. die akustik? sie bringt dieses monumentale werk zum strahlen, das publikum hört nicht einfach, sondern wird gleichsam eingetaucht, wird teil des gewaltigen musikkosmos; einzig die ganz, ganz zarten passagen strahlen ein wenig zu grell. aber ob das an der akustik liegt? oder am orchester? am dirigenten? an meinem platz (bereich b, reihe 3, platz 8 – ziemlich vorne, ziemlich links, ziemlich nahe bei den violinen)? oder an meinen ohren? who knows? die gesamtwirkung wird dadurch keineswegs getrübt. diese phantastische musik in diesem phantastischen raum – ein wort dominiert danach im publikum: überwältigend.

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