im dezember ist sie 50 geworden. „ich
fühle mich so gut wie lange nicht mehr. aber 50 ist eine hässliche zahl.“ nicht
dass man ihr diese hässliche zahl ansehen würde, aber das leben hat spuren
hinterlassen bei patricia kaas: beziehungskrisen, todesfälle, karrieredämpfer.
das alles fliesst ein in ihre neuen chansons, nicht eins zu eins, sondern in
einer durchaus poetischen verarbeitung. es sind kraftvolle balladen einer frau,
deren kraft immer wieder gefordert war und ist. „madame tout le monde“ heisst
die gängigste auf ihrer neusten cd: es braucht authentische frauen, singt sie
da, aufsässige frauen, kämpferische frauen. „elle est toi, elle est moi, elle
compte sur nos voix, pour changer la donne.“ auch die stimme von patricia kaas
ist reifer geworden, noch reifer und noch reizvoller mit ihrem prächtig
schattierten timbre. das vibrato, das anderen sängerinnen zum verhängnis wird,
setzt sie ganz gezielt und kontrolliert ein. immer wieder gelingen ihr so beim
ersten deutschland-konzert ihrer aktuellen europa-tournee in der philharmonie
im gasteig in münchen ausgesprochen intime momente. intime momente in einem
saal mit 2387 plätzen und einem publikum, das die hässliche zahl 50
grossmehrheitlich schon hinter sich hat – muss man können. patricia kaas braucht
keine grosse show. sie hat ihre grosse stimme und ihre leidenschaftliche
energie. madame tout le monde? pas du tout.
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