Mittwoch, 25. Januar 2017

BASEL: RAMON VARGAS ALS PÄDAGOGE

1988 debütierte der mexikaner ramon vargas am luzerner theater, heute gehört er zu den bedeutendsten tenören seiner generation. er singt in münchen und mailand, in wien und in new york. und er unterrichtet junge sängerinnen und sänger, gegenwärtig die mitglieder von operavenir, des opernstudios am theater basel. so einen lehrer möchte man haben, so viel empathie ist selten. während der öffentlichen meisterklasse auf der kleinen bühne ist jede minute zu spüren, dass vargas vor seiner sängerkarriere pädagogik studierte – er liebt die musik und er liebt die jungen leute, die sich ihr widmen: die tasmanische sopranistin bryony dwyer (sie singt donizetti), der kanadische tenor nathan haller (mozart), die koreanische sopranistin ye eun choi (donizetti), der bolivianische bass josé coca loza (händel) und die italienisch-deutsche mezzosopranistin sofia pavone (bellini). sie alle sind mit kleineren partien schon zu erleben in basel und es wird in fünf oder zehn jahren interessant sein, wer von ihnen sich – auf vargas‘ spuren – wie weit nach oben gesungen hat. tolle stimmen haben sie, technische fertigkeiten haben sie auch. woran der maestro mit ihnen vor allem arbeitet, das sind die emotionen; wie sich mit kleinsten variationen, minimsten pausen, leichten akzentverschiebungen eine ganze palette von neuen gefühlen ergibt, die eine melodie glänzen, schimmern, strahlen lassen. ein unglaubliches feuer packt ihn immer wieder, es wärmt diesen aussergewöhnlichen unterricht. was diese jungen von ramon vargas auch lernen können: bescheidenheit. in einem interview mit radio srf sagte er zum thema starkult einmal, ein tenor müsse immer darauf achten, dass sein ego nicht grösser werde als seine stimme. genau dies strahlt er auch nach 30 jahren im opernolymp noch aus. très sympa.

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