Samstag, 2. Juli 2016

MILANO: BAR LUCE

inseln. inseln inmitten einer pulsierenden metropole. inseln der ruhe, inseln der kontemplation. rem koolhaas hat die eine geschaffen, die grosse: für die fondazione prada hat er aus einer ehemaligen schnapsbrennerei in einem heruntergekommenen aussenquartier mailands ein riesiges kunstareal geschaffen mit alten und modernen raumelementen und grosszügigen freiflächen, wo man mit oder ohne kunst stundenlang verweilen mag, in schier klösterlicher abgeschiedenheit. und wes anderson zeichnet für die zweite insel verantwortlich, die kleine: im eingangsbereich dieser fondazione prada hat der amerikanische filmregisseur die bar luce gestaltet. spätestens seit "the grand budapest hotel" kennen wir seine vorliebe für schräge innenarchitektur, seine raumfüllende ironie, seine detailversessenheit. in der bar luce mischt er architektonische elemente des mailänder kraft- und symbolortes galleria vittorio emanuele mit sesseln und tischchen aus den fünfzigern und sechzigern, rosa und zartmint und von hinreissender hässlichkeit. ein quasi programmierter kultort; kein wunder denn auch, dass sich bei unserem besuch ein sehr cooles model sehr anzüglich in dieses mobiliar drapieren und über die flipperkästen falten muss. "un ottimo set", war auch wes andersons hintergedanke. vor allem aber: "un bellissimo posto per scrivere un film." so oder so, eine insel in dieser stadt, in der gerade mal wieder die zukunft beginnt. ein plätzchen für die poesie.

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