Sonntag, 9. November 2014

SURSEE: BAROCK, MON AMOUR

barock, mon amour, nicht nur bei srf 2 kultur. trompeten, celli, cembalo, gambe - und: blockflöten. dass es der komponist und dirigent peter meyer schafft, den jugendchor sursee für eine barock-oper zu begeistern, zeugt doch von einer aussergewöhnlichen leidenschaft und ausstrahlung. ein überzeugungstäter. über 30 jugendliche, ergänzt mit jungen solistinnen und solisten, singen im stadttheater sursee die selten gespielte "sémélé" von marin marais (1709). zwei stunden singen sie, französisch singen sie, kraftvoll und farbig singen sie, als wäre barockmusik für sie so alltäglich wie red bull. meyer hat sie, auf der musikalischen ebene, total angefixt. da geht die post ab. wogegen die inszenierung von dirk vittinghoff diesen esprit nicht immer mitzutragen vermag. er bewegt den chor wie im yoga-seminar zeitlupenhaft und überdeutlich durch die bewegte und für jugendliche sehr nachvollziehbare geschichte von sémélé, die sich an jupiter ran macht, es dann mit dessen gattin juno zu tun bekommt und realisieren muss, dass man die götter besser nicht versuchen sollte. louis XIV. freute sich, göttergleich, über dieses lehrstück an die adresse seines volkes. und wir freuen uns, dank der ausgrabung dieser rarität in sursee eine vorstellung davon zu bekommen, wie lustvoll am hof des sonnenkönigs seinerzeit musiziert wurde. une soirée pleine de charme. dem verein zur ausrottung der blockflöte werde ich trotzdem noch beitreten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen