Donnerstag, 17. April 2014

BERN: THREE WOMEN

"wer sein leben für ein paar tage entschleunigen will, ist auf einem kreuzfahrtschiff genau richtig", steht heute auf der reiseseite des "tages-anzeigers". es geht auch anders. mit bill viola zum beispiel. der amerikanische video- und installationskünstler zwingt uns zur langsamkeit. in seinen videos passiert nichts. oder fast nichts. und dieses fast nichts zudem in extremer zeitlupe. fünf dieser videos sind jetzt im berner münster zu sehen, wo der grosse sakrale raum einen stimmigen rahmen bildet für violas stille kunst. "three women" zum beispiel: drei frauen stehen, unscharf, in einem grauen hintergrund, kommen allmählich näher, durchqueren eine wand aus wasser, gewinnen konturen und farbe, freuen sich, schauen sich um und ziehen sich ebenso langsam wieder zurück, durchs wasser in den grauen hintergrund. in der karwoche liest pfarrerin maja zimmermann über mittag, begleitet von subtilen orgelklängen, gedichte zu violas exponaten. auch zu den drei frauen: "ich bin und weiss nicht wer. ich komm' und weiss nicht woher. ich geh', ich weiss nicht wohin. mich wundert, dass ich so fröhlich bin." diese mittagsmeditation ersetzt ein halbes kreuzfahrtschiff.

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