Sonntag, 1. September 2013

LUZERN: DIE WALKÜRE (OHNE REGIE)

luzern spielt bayreuth. das lucerne festival bietet wagners „ring“ komplett, vier abende, currywurst und flammkuchen in den langen pausen, weiss gedeckte tische vor dem kkl, b-promis im a-outfit. wir gönnen uns „die walküre“ (nicht nur weil man den walkürenritt einmal im leben live erlebt haben muss). angesagt ist eine konzertante aufführung, „weil die sänger dann eine freiheit bekommen, die sie auf der bühne nie haben können. diese freiheit verstärkt ihre erzählkraft.“ dies versprach jonathan nott vorab, der frühere chef des luzerner sinfonieorchesters, der jetzt mit seinen bamberger symphonikern diesen wagner-marathon absolviert. irgendwie müssen ihn die sänger missverstanden haben: sie singen nicht einfach konzertant, sondern bewegen sich vor dem orchester, deuten szenen an und liefern ihre handelsüblichen posen, gesten, blicke. wenn zwischen sieglinde (meagan miller) und ihrem zwillingsbruder siegmund (klaus florian vogt) eine zarte liebe erwacht, schleichen sie auf dem podium hin und her wie hänsel und gretel im wald. theäterle. so spielen opernstars, wenn kein regisseur und kein konzept sie bändigen. das ist nicht konzertant, sondern ärgerlich, richtig ärgerlich! und sonst? nott erzählt die geschichte um machtstreben und liebesverzicht in schönen, strömenden farben, taucht in die emotionen ein, entwickelt die grossen bogen, lässt die kleinen motive glänzen – und kämpft zwischendurch immer wieder mit einer unpräzisen und retardierten blech-sektion, die der aufgabe nicht gewachsen ist. ganz ist luzern noch nicht in bayreuth angekommen.

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