Mittwoch, 19. Juni 2013

MÜNCHEN: KÖRPER UNTER STROM

die muffathalle am isarufer in münchen ist die ehemalige turbinenhalle des städtischen elektrizitätswerks, ein industriedenkmal aus klassizistik und jugendstil, ein überaus stimmungsvoller ort. er bietet das treffende umfeld für meg stuarts choreographie „violet“, in der die amerikanische choreographin und ihre belgische company damaged goods pure energie zeigen – als stünden die körper unter strom. der musiker brendan dougherty liefert live einen mal grellen, mal versponnenen teppich aus elektronik und perkussion, akustik gewordene elektrizität. die zwei tänzerinnen und drei tänzer scheinen wie verkabelt mit diesem sound: er lädt sie auf, quält sie, stimuliert sie, sie winden sich und zucken, sie leiden und bäumen sich auf. jedes gelenk, jeder muskel, jede faser wird aktiviert und ausgereizt. alle fünf sind während 80 minuten permanent auf der bühne und spielen permanent mit allen varianten von körpereinsatz; und es sind dies nicht 100 oder 200 varianten, sondern gefühlte 50´000. der durchschnittlich mobile zuschauer sitzt da und kann es kaum fassen. „violet“ ist ein abstraktes ereignis, keine story, keine mission, sondern dynamik, die zu energie wird, körper, die zu bewegten und bewegenden skulpturen werden. kraftwerk im kraftwerk.

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