die
muffathalle am isarufer in münchen ist die ehemalige turbinenhalle des städtischen
elektrizitätswerks, ein industriedenkmal aus klassizistik und jugendstil, ein
überaus stimmungsvoller ort. er bietet das treffende umfeld für meg stuarts
choreographie „violet“, in der die amerikanische choreographin und ihre
belgische company damaged goods pure energie zeigen – als stünden die körper
unter strom. der musiker brendan dougherty liefert live einen mal grellen, mal
versponnenen teppich aus elektronik und perkussion, akustik gewordene
elektrizität. die zwei tänzerinnen und drei tänzer scheinen wie verkabelt mit
diesem sound: er lädt sie auf, quält sie, stimuliert sie, sie winden sich und
zucken, sie leiden und bäumen sich auf. jedes gelenk, jeder muskel, jede faser
wird aktiviert und ausgereizt. alle fünf sind während 80 minuten permanent auf
der bühne und spielen permanent mit allen varianten von körpereinsatz; und es
sind dies nicht 100 oder 200 varianten, sondern gefühlte 50´000. der durchschnittlich
mobile zuschauer sitzt da und kann es kaum fassen. „violet“ ist ein abstraktes
ereignis, keine story, keine mission, sondern dynamik, die zu energie wird,
körper, die zu bewegten und bewegenden skulpturen werden. kraftwerk im
kraftwerk.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen