Sonntag, 25. November 2012

MÜNCHEN: DANTON (35)

warum theater? „weil es eine total ehrliche form ist, eine geschichte zu erzählen. da steht jemand, der mich mitnimmt auf eine reise, der stinkt, der schwitzt, der komisch aussieht, der nicht sprechen kann, der fehler macht. aber der schafft es, eine utopie loszuspinnen, mich zu entführen, mir mut zu machen.“ so sieht das der regisseur simon solberg (33) im spielzeit-heft des münchner volkstheaters. – wenn volkstheater-intendant christian stückl (51) jetzt georg büchners (22) revolutionsdrama „dantons tod“ zeigt, dann scheint ihm genau diese „total ehrliche form“ vorzuschweben: sechs junge hitzköpfe spielen sechs junge hitzköpfe. ein schuppen, der vielleicht mal ein salon war, wo jetzt aber zwischen kaputten brettern nur noch staub auf den wenigen sesseln und ein paar alten weinflaschen liegt, bildet die ideale szenerie: auf diesem holzboden der geschichte ringen danton (35) und seine jungen mit- und widerstreiter um die richtige idee, den richtigen weg. historische kostüme und perücken – und trotzdem lässt dieses kraftvolle junge ensemble büchners zwischen politik und poesie mäandrierende sprache zeitlos, ja heutig strahlen. zögern, zaudern, zweifeln an der richtigen idee, schwitzen und stinken und hartnäckig dranbleiben an der utopie, 1794 und 2012.

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