Freitag, 7. September 2012

MÜNCHEN: GELD UND GEIST UND RINGSGWANDL

er redet wie ein senior mit einem 500-kubik-rollator: der bayerische vollblut-und-vollgas-künstler (musiker, kabarettist, autor) georg ringsgwandl. „reden wir über geld mit…“ heisst eine endlos-serie im wirtschaftsteil der süddeutschen zeitung - und ringsgwandl lässt sich geradezu leidenschaftlich auf das thema ein und gewährt abgrundtiefe einblicke in den kulturbetrieb. vor gut 20 jahren gab der heute 63jährige seinen job als arzt („hier ein infarkt, da eine lungenembolie“) auf, weil ihn die kunst definitiv mehr reizte als die spital-karriere: „die sicherheit birgt den virus der verblödung in sich. sie macht eben nicht menschlicher oder geistig reger. die unsicherheit wirkt wie eine konstante lebensinjektion.“ wer dann allerdings dem erfolg zuliebe den charakter über bord kippe, der werde vom schicksal aufs übelste bestraft: „ich kenne musiker, die im rock´n´roll nichts wurden und deshalb auf zillertaler schürzenjäger machten. die sind bitterlich gescheitert. auch kommerzielle volksmusik muss man mit überzeugung und seele machen. du kannst den leuten nichts vormachen.“ er geht mit seinen berufskollegen hart ins gericht: „die sogenannten künstler sind oft abwegig geldgeil. die gesellschaft verehrt sie als inbegriff des besseren menschseins, während sie den bankdirektor als schwein betrachtet. dabei sind bankdirektoren integere, anständige leute im vergleich zur masse der künstler.“ ja, und was macht dieser künstler, wenn das geld dann einmal da ist, aber der erfolg weg? „dann hockt er mit seinen millionen in starnberg und schaut mit seiner tussi auf den see raus.“ er könnte einem wirklich leid tun, der schöne starnberger see.

1 Kommentar:

  1. Das der Georg den 'Virus der Verblödung' beim Namen nennt, macht richtig Laune. Dass genau dieser Virus heute DAS Medien-Erfolgskonzept ist, und die Eltern/Schulen nicht mehr in der Lage sind gegenzusteuern, weil sie selber schon von dem Virus befallen sind, ist mehr als erschreckend!
    So einer wie der Ringsgwandl gehört in Wirklichkeit verboten, weil der unseren gemütlichen kulturellen Untergang doch nur sinnvoll bremst.

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