Samstag, 7. Juli 2012

GISWIL: VON MÖNCHEN UND MATRATZEN

zur ersten begegnung mit den buddhistischen mönchen aus bhutan, die erstmals ihre klösterliche heimat verliessen und dieses jahr die hauptattraktion sind beim volkskulturfest obwald, kommt es bei einem sonst meist leeren bettengeschäft an der brünigstrasse in giswil. durch die riesigen schaufenster sehen wir die mönche in ihren rot-orangen gewändern im laden herumwieseln, überall die härte von schweizer matratzen und die qualität hiesiger lammfelle testend. ganz offenkundig wollen sie wissen, wie sich glück im westen anfühlt. die zweite begegnung dann auf der hotelterrasse, wo sie herzlich lachen und freundlich grüssen. sie haben den kulturschock überlebt. am abend, unter dem riesigen obwald-zeltdach, nach urnäscher zäuerli und sachsler betruf, sind die zwölf männer wieder ganz im fernen osten und bei sich: zu zwölft sitzen sie auf der breiten bühne in einer reihe nebeneinander und stimmen mit monotoner miene ihre monotonen gebete und gesänge an, ein rituelles gurgeln und röhren, das von tiefen religiösen gefühlen zeugt und auch solche wecken kann. dass martin hess diese mutige programmierung gewagt hat, ist erfreulich. und höchst erfreulich auch, wie alle zuschauerinnen und zuschauer, auch wenn sie musikalisch den zugang nicht finden, sich voller andacht oder stille auf diese meditative stunde einlassen. obwald ist ein festival, wo nicht die show zählt, sondern die authentizität. das sind grosse momente.   

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