Montag, 2. Juli 2012

BEROMÜNSTER: BERÜHRT VON BRAHMS

„freude und wonne werden sie ergreifen, und schmerz und seufzen wird weg müssen.“ das ist grammatikalisch zumindest zwiespältig. aber gut gemeint. johannes brahms legte seinem „deutschen requiem“ worte der heiligen schrift zugrunde und komponierte dazu eine musik voller feierlicher trauer und strahlender zuversicht. ein meisterwerk des trostes. in beromünster erklingt es in der fassung für kammerorchester von ingo schulz. lorenz ganz dirigiert den singkreis maihof luzern und den kirchenchor beromünster sowie die camerata musica luzern. die pfarrkirche st.stephan platzt beinahe, der chorraum ist zu eng für die musikerinnen und musiker, der mensch ist nicht allein; alles in allem also eine ideale optische umsetzung der grundthematik. die hingabe dieser wohl hundert laien und einiger weniger profis beeindruckt und gibt dem werk, das die schönheit des jenseitigen lebens preist und verspricht, eine zusätzliche optimistische dimension: das sind alles menschen, die hoffen. durch seine zarten farben und seine tiefe berührt dieses requiem gläubige und nichtgläubige gleichermassen. als das pianissimo-finale ausklingt, zwitschert draussen vor der kirche von beromünster vergnügt und völlig ungeniert ein vogel und verlängert das werk in die von brahms angedachte richtung. regie des himmels.

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