wonderful world of words. heute: die sprache der mächtigen, folge 237. mitt romney neulich in michigan (zitate aus der sz): "ich liebe diesen staat. hier ist alles genau richtig. die bäume haben die richtige höhe. ich sehe die seen gerne. ich liebe die seen. es gibt hier etwas ganz besonderes. die grossen seen, aber auch all die kleinen seen... ich liebe autos. als ich aufgewachsen bin, war ich total verliebt in autos... ich liebe autos. ich liebe amerikanische autos. mögen sie die welt noch lange beherrschen." mitt romneys vorlieben zum zweiten: "ich liebe kuchen. es gibt fast keinen kuchen, den ich nicht mag. ich liebe rhabarberkuchen. ich liebe kokosnuss-kuchen und bananencreme-kuchen. ich liebe guten apfelkuchen, kirschkuchen, blaubeerkuchen. ich mag ganz einfach kuchen." mitt romneys vorlieben zum dritten: "ich mag witze ebenso wie dinge, die lustig sind." - romney als bush III, oh my god!!!
Samstag, 21. Juli 2012
Mittwoch, 18. Juli 2012
HIDDENSEE: HAUPTMANN UND MANN
"von tag zu tag werden wir frischer, heiterer, sorgloser. wir verändern uns." so notierte gerhart hauptmann im august 1896 auf hiddensee in sein tagebuch. geht uns ganz ähnlich. wir wohnen in der pension wieseneck, das haus von gerhart hauptmann haben wir gleich gegenüber auf der anderen strassenseite. nicht nur hauptmann verbrachte auf hiddensee die sommerfrische, auch sigmund freud, asta nielsen, käthe kollwitz, gustaf gründgens und - thomas mann. das war zu viel, hauptmann und mann, zwei grosse dichter auf einer kleinen insel, das konnte nicht gut gehen. und es ging nicht gut: hauptmann führte sich auf wie der könig der insel, der keinen zweiten könig neben sich duldet. mann schäumte und rächte sich, indem er hauptmann literarisch karikierte. ein kampf der diven, man möchte nur allzu gerne dabei gewesen sein. jetzt nimmt man halt jeden für sich: vormittags den nobelpreisträger von 1912 (rumstreunen im hübschen, hellen gerhart-hauptmann-pavillon), nachmittags den nobelpreisträger von 1929 (eintauchen in die "buddenbrooks" von thomas mann). ja, und abends beim zweiten glas nach dem fisch versucht man es sich dann doch noch einmal lustvoll vor augen zu führen, dieses längst vergangene urlaubs-duell der missgestimmten dichterfürsten.
Samstag, 7. Juli 2012
GISWIL: VON MÖNCHEN UND MATRATZEN
zur ersten begegnung mit den
buddhistischen mönchen aus bhutan, die erstmals ihre klösterliche heimat
verliessen und dieses jahr die hauptattraktion sind beim volkskulturfest
obwald, kommt es bei einem sonst meist leeren bettengeschäft an der brünigstrasse
in giswil. durch die riesigen schaufenster sehen wir die mönche in ihren
rot-orangen gewändern im laden herumwieseln, überall die härte von schweizer
matratzen und die qualität hiesiger lammfelle testend. ganz offenkundig wollen
sie wissen, wie sich glück im westen anfühlt. die zweite begegnung dann auf der
hotelterrasse, wo sie herzlich lachen und freundlich grüssen. sie haben den
kulturschock überlebt. am abend, unter dem riesigen obwald-zeltdach, nach
urnäscher zäuerli und sachsler betruf, sind die zwölf männer wieder ganz im
fernen osten und bei sich: zu zwölft sitzen sie auf der breiten bühne in einer
reihe nebeneinander und stimmen mit monotoner miene ihre monotonen gebete und
gesänge an, ein rituelles gurgeln und röhren, das von tiefen religiösen
gefühlen zeugt und auch solche wecken kann. dass martin hess diese mutige
programmierung gewagt hat, ist erfreulich. und höchst erfreulich auch, wie alle
zuschauerinnen und zuschauer, auch wenn sie musikalisch den zugang nicht finden,
sich voller andacht oder stille auf diese meditative stunde einlassen. obwald
ist ein festival, wo nicht die show zählt, sondern die authentizität. das sind grosse
momente.
Donnerstag, 5. Juli 2012
LUZERN: FERNWEH
lontano,
lontano, lontano,
sui
flutti d’un ampio oceano,
fra
i roridi effluvi del mar,
fra
l’alghe, fra i fior, fra le palme
il
porto dell’intime calme,
l’azzurra
isoletta m’appar.
m’appare
sul cielo sereno
ricinta
d’un arcobaleno
specchiante
il sorriso del sol.
la
fuga dei liberi amanti
speranti,
migranti, raggianti
dirige
a quell’isola il vol.
kartengrüsse unserer italienischen
freunde? nein! werbematerial des all-inclusive-resorts lontano bei olbia auf
sardinien? nein! – wer diese verse laut liest, wird schnell bemerken, wie
hochmusikalisch sie angelegt sind. sie stammen von einem hochmusikalischen
mann, arrigo boito, der als komponist nur mässigen, als librettist von verdi
dagegen überwältigenden erfolg hatte. diese zeilen sind das herzergreifende
duett aus boitos oper „mefistofele“, das margherita und faust im kerker säuseln
und singen: sie träumen von der flucht in eine andere welt, sehnsucht, fernweh. eine melodie für
die kommenden wochen. lontano, lontano, lontano.
Montag, 2. Juli 2012
BEROMÜNSTER: BERÜHRT VON BRAHMS
„freude und wonne werden sie ergreifen, und schmerz
und seufzen wird weg müssen.“ das ist grammatikalisch zumindest zwiespältig.
aber gut gemeint. johannes brahms legte seinem „deutschen requiem“ worte der
heiligen schrift zugrunde und komponierte dazu eine musik voller feierlicher
trauer und strahlender zuversicht. ein meisterwerk des trostes. in beromünster erklingt es
in der fassung für kammerorchester von ingo schulz. lorenz ganz dirigiert den
singkreis maihof luzern und den kirchenchor beromünster sowie die camerata
musica luzern. die pfarrkirche st.stephan platzt beinahe, der chorraum ist zu
eng für die musikerinnen und musiker, der mensch ist nicht
allein; alles in allem also eine ideale optische umsetzung der
grundthematik. die hingabe dieser wohl hundert laien und einiger weniger profis
beeindruckt und gibt dem werk, das die schönheit des jenseitigen lebens preist
und verspricht, eine zusätzliche optimistische dimension: das sind alles menschen, die
hoffen. durch seine zarten farben und seine tiefe berührt dieses requiem gläubige
und nichtgläubige gleichermassen. als das pianissimo-finale ausklingt,
zwitschert draussen vor der kirche von beromünster vergnügt und völlig
ungeniert ein vogel und verlängert das werk in die von brahms angedachte
richtung. regie des himmels.
Sonntag, 1. Juli 2012
WEGGIS: BEI KURT IST IMMER WAS LOS
vor einigen jahren bummelten wir an
einem neujahrstag von vitznau dem ufer entlang nach weggis. eine garstige
angelegenheit: nebel, sprühregen, kälte, wind. als wir in weggis beim
kurpavillon ankamen, hing dort am menschenleeren quai ein riesiges schild: „in
weggis ist immer was los!“ es erfasste uns eine kalte depression und der slogan
wurde zum familieninternen running gag für trübe tage. an ebendiesem ort hat
kurt zurfluh jetzt live seine 270. und letzte ausgabe von „hopp de bäse“
moderiert und den angeschlagenen slogan seiner wahlheimat aufs trefflichste
rehabilitiert. immer was los, 70 minuten lang, die tv-show wird zum volksfest: kurt
gibt alles (professionell, sympathisch, echt bis zur letzten sekunde), die
weggiser geben alles, die tv-equipe gibt alles und die schweizer
volksmusikszene gibt alles. am schluss stehen neun der besten ländlerkapellen
und handorgelduos und jodelchöre gemeinsam vor der eindrücklichen see- und
bergkulisse und ehren den abtretenden moderator und freund mit der „steiner chilbi“.
nur ein einziges mal haben sie’s in dieser riesen-formation geprobt – es wird
zu einer perfekten, vielstimmigen, grandiosen dankeshymne für eine tv-legende. und
von alt-bundesrat adolf ogi gibt’s für kurt einen kandersteger kristall, wie
einst für kofi annan!! da bleibt kein auge trocken, da ist in weggis echt was
los.
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