Dienstag, 29. März 2011

BRÜSSEL: EUROPA FOR BEGINNERS

liebe leute, kennt ihr eigentlich den lissabon-vertrag, der europa rund um uns herum zusammenhält? kleine nachhilfe: "im gesamten vertrag werden die worte 'gemeinschaft' oder 'europäische gemeinschaft' ersetzt durch 'union', die worte 'europäische gemeinschaften' oder 'eg' oder gegebenenfalls 'europäische wirtschaftsgemeinschaft' durch 'europäische union', der wortbestandteil 'gemeinschafts-' durch 'unions-' und das adjektiv 'gemeinschaftlich' durch 'der union', ausser in artikel 299 absatz 6 buchstabe c, wo der artikel 311a absatz 5 buchstabe c wird. in artikel 136 absatz 1 betrifft die vorstehende änderung nicht das wort 'gemeinschaftscharta'." - hier evt. einmal tief durchatmen. das ganze ist zitiert aus "sanftes monster brüssel oder die entmündigung europas" von hans magnus enzensberger (edition suhrkamp, 2011). ganz lustvoll badet enzensberger in seinem neusten essay in den absurditäten der brüsseler bürokratie. eine gleichermassen süffige wie erschreckende betty-bossy-zusammenfassung der europäischen realitäten. für alle, die geschichten wie die mit der vorgeschriebenen gurken-krümmung und dem kondom-normprofil nicht oft genug hören können. schade, einfach schade allerdings, dass ein so kluger und weitsichtiger kopf wie enzensberger dieser minutiösen bestandesaufnahme keinen einzigen auch nur einigermassen konkreten vorschlag folgen lässt, wie sich denn europa möglicherweise eventuell unter umständen vielleicht gegebenermassen allenfalls doch noch auf die richtige schiene bringen liesse. viel prickelnde resignation, wenig - wie heisst das schöne modewort schon wieder - zielführende (!!) phantasie.

Montag, 28. März 2011

FUKUSHIMA: JETZT SPRICHT KARL VALENTIN

"hoffentlich wird es nicht so schlimm, wie es jetzt schon ist." - karl valentin, münchner komiker, 1882-1948.

Sonntag, 27. März 2011

WIEN: VATER UND SOHN

"höre denen zu, die schweigen" - der wiener schriftsteller wolf wondratschek in einem gedicht an seinen 19jährigen sohn.

Samstag, 26. März 2011

HAMBURG: WURST SPANISCH UND WURST FRANZÖSISCH

der herr brander isst gerne gut. und er kocht gerichte, die er in einem restaurant gegessen hat, gerne zuhause nach, imitiert die rezepte, verfeinert die rezepte, verändert die rezepte. also: mein lieblingslokal in hamburg ist "le paquebot" am gerhart-hauptmann-platz (très zentral zwischen hauptbahnhof und rathaus), eine sympathische brasserie im art-déco-stil mit kreativer, aber unaufgeregter küche. von dort hab' ich zwei vorspeisen mitgebracht, die sich durchaus auch als hauptgang eignen, zum beispiel statt nutella-brot am dienstagabend.
die erste, spanisch: chorizo-würstchen grillieren - und diese dann servieren auf einem kompott aus roten zwiebeln, schwarzen oliven und cherry-tomätchen.
die zweite, französisch: drei (oder vier oder fünf) dick geschnittene lyoner-scheiben anbraten - und sie dann anrichten mit lauwarmen linsen, die mit körnersenf und balsamico parfümiert werden, und ein paar blättern nüsslisalat (für unsere deutschen user: feldsalat). dazu natürlich knuspriges baguette.
àpropos französische küche: wer "das beste bouillabaisse-rezept aller zeiten" googelt, hat dieses blog bereits unter den ersten treffern. obwohl das rezept hier noch gar nicht veröffentlicht wurde. es folgt. bald.

Freitag, 25. März 2011

FUKUSHIMA: ES MUSS GESAGT SEIN

der kulinarische tipp zum wochenende - aus aktuellem anlass: SUSHI IST AUCH NICHT MEHR DAS, WAS ES NOCH NIE WAR!

MÜNCHEN: NEUSCHWANSTEIN RELOADED

seit exakt 125 jahren ist er tot, doch er treibt die bayern bis heute um: ludwig II. – der bayernkönig, der märchenkönig, der herr von neuschwanstein. und nicht nur die bayern treibt er um. an den münchner kammerspielen hat der niederländische (!) intendant einen belgischen (!!) regisseur verpflichtet, um aus dem ludwig-film von luchino visconti einen theaterabend zu machen. und der belgische regisseur hat selbigen ludwig mit einem niederländischen (!!!) schauspieler besetzt. statt edelkitsch gibt’s deshalb eine ebenso distanzierte wie differenzierte auseinandersetzung mit dem tragischen monarchen zu sehen. bereits das räumliche konzept dieser inszenierung verdeutlicht den grundkonflikt auf bemerkenswerte weise: mitten auf der bühne steht ein kleiner würfel, darin auf engem raum der ganze palastprunk, gold, spiegel - der ort für die öffentlichen auftritte, die dieser könig kaum erträgt; darum herum ein riesiger dunkler raum, mal ganz leer, mal nachtblau, mal voll von wirren kreidezeichnungen - der ort für des königs melancholie, seine schwärmereien, seine verzweiflung. jeroen willems als ludwig pendelt permanent zwischen dieser dunklen weite und der engen helle, ein getriebener zwischen offiziellem leben und innerer welt. diesen desaströsen kontrast zeichnet willems mit feinsten nuancen in der stimme, mit minimalen gesten. so entsteht das gestochen scharfe psychogramm eines mächtigen unter hochspannung. eine geschichtslektion, berührend aktuell.

Sonntag, 13. März 2011

FUKUSHIMA: ICH GLAUB', MICH TRITT EIN PFERD

japanische regierung räumt kernschmelze ein, die welt ist aus den fugen. - dazu das programm von 3sat am heutigen sonntag:
0745 - welt der pferde: vom streitross zum rennpferd.
0830 - einsatz im sattel: die polizeireiterstaffel.
0900 - haflinger: soldaten mit vier hufen.
0930 - das geheimnis der pferdesprache.
1010 - das glück im sattel: frauen und pferde.
1055 - gefühle im galopp.
1125 - wildpferde für zuhause.
1155 - der pferdehändler.
1225 - kanada: mit rodeo-cowboys unterwegs.
1310 - der herr der wildpferde.
1355 - gefangen, gezähmt, gerettet: vom überlebenskampf der amerikanischen mustangs.
1425 - black beauty. tierfilm.
1545 - im bann der pferde: island.
1630 - im bann der pferde: argentinien.
1715 - im bann der pferde: indien.
1800 - der pferdedoktor: 80 hengste in zwei tagen.
1830 - diamanten, mist und stallgeruch.
1900 - der pferdefotograf.
1930 - der pferdetänzer: pferd und mensch als kunstwerk.
2015 - die pferde der queen.
2100 - das weisse ballett: die spanische hofreitschule.
2145 - die pferdeinsel. liebesfilm.
2310 - monty roberts: der wahre pferdeflüsterer.
2355 - von zockern, ladies und rennpferden.
0025 - ein pferderennen wie das leben: der palio in siena.
0055 - schnell wie der wind: von menschen und rennpferden.
0215 - auf dem rücken der pferde: steppenreiter in kirgistan.
0300 - solange der wind uns trägt: im land des dschingis khan.
0345 - schwaiganger: ein jahr mit den pferden.

Samstag, 12. März 2011

BERLIN: WAS KUNST KANN

"das einzige, was ein kunstwerk kann, ist sehnsucht wecken nach einem anderen zustand der welt. und diese sehnsucht ist revolutionär." das schrieb der deutsche autor heiner müller (1929-1995). auch künftig wird es hier ab und zu einfach zitate geben. starke zitate.

Freitag, 11. März 2011

ZÜRICH: THE BRANDER

was macht die gute marke aus? wie kann ich meine marke beeinflussen? über persönliche markenbildung, über den auftritt im netz und die wirkung im richtigen leben haben wir im social-media-workshop in hamburg viel nachgedacht und diskutiert. wo sind die grenzen? will ich gewisse grenzen zwischen privatheit und öffentlichkeit ganz bewusst überschreiten? die meinungen gingen, natürlich, weit auseinander. und das meditieren darüber hält an. ok, einfach mal ausprobieren – hab ich mir gesagt und dieses blog gestartet. eben: persönliche markenbildung. da muss ein einigermassen cooler, einprägsamer titel her. BRANDER LIVE, nicht schlecht für den anfang. und dann dies!!!! am tag nach meiner rückkehr lese ich im „tages-anzeiger“, dass der zürcher kommunikations- und branding-experte rené allemann das online-magazin THE BRANDER startet. ich verstehe selbstverständlich, dass das irgendwie ultimativer tönt als THE ALLEMANN, und trotzdem wirft mich das mit meiner persönlichen markenbildung subito wieder auf feld eins zurück. so schnell kann das gehen. persönliche markenbildung im netz ist ein leben auf der überholspur – mit überhöhter geschwindigkeit und dickem nebel. das tempo wird immer schneller und der nebel immer dichter. da mag beim einen und der anderen schon mal die frage auftauchen, ob das denn alles nie ein ende hat. doch, hat es: www.endedesinternets.de

Montag, 7. März 2011

TEGUCIGALPA: ES GEHT GLEICH WEITER

gestern in deutschland, heute in honduras?!??!!???!!! natürlich nicht. aber ist doch ein super-eyecatcher - sowas lernt man in social-media-workshops. jetzt bitte nicht "scheisse" rufen. für alle, die sich enttäuscht/frustriert/verarscht fühlen: es gibt mehrwert für sie - auch hier. schon bald das ultimative bouillabaisse-rezept von christoph brander. ich nenn' es jetzt mal, damit es von den suchmaschinen entsprechend gewürdigt wird, schon präventiv DAS BESTE BOUILLABAISSE-REZEPT ALLER ZEITEN. demnächst in diesem theater. à bientôt. es geht gleich weiter.

Sonntag, 6. März 2011

HAMBURG: MARQUIS VON POSA WIRD VATER

"don carlos" am thalia theater in hamburg. eine ganz wunderbare inszenierung: hochkonzentriert, hochpräzise, zeitlos und jung. toll, wie diese jungen theaterleute mit diesem stoff und vor allem dieser sprache überaus sorgfältig umgehen. und die aufführung gestern abend wurde - noch mehr als sonst - zum unikat. jens harzer, der darsteller des posa, fiel kurz vor der vorstellung aus ("weil er in diesen minuten vater wird"), worauf dann sebastian rudolph im allerletzten moment übernahm und die monster-rolle des marquis mit dem textbuch in der hand spielte. da war ich, zugegeben, anfänglich sehr skeptisch. aber auch das funktionierte. wohl nicht zuletzt, weil die inszenierung und das ensemble dermassen stark sind; da wurde der einspringer einfach reingerissen. quasi vitaminspritze für durchaus nicht vitaminarmen jüngling. theater live!! nicht schlecht als start in das neue blog "brander live".